"Fröhliche Weihnachten, Mr. Scrooge", das Stück, dass die Mülheimer Märchenspieler sich für das 3. Advent-Wochenende 2016 ausgesucht hatten, begeisterte das Publikum von der Premiere am Samstagabend bis hin zur Seniorenvorstellung am Montagnachmittag.
Stehende Ovationen am Ende der Vorstellungen samstags und sonntags und Gäste, die mit Tränen in den Augen davon sprachen, wie sie das Stück mitgerissen und bewegt hat, zeigten den Aktiven, wie gut sie ihre Sache gemacht hatten.
Die Geschichte von Charles Dickens um den geizigen und gefühlslosen Geldverleiher Ebenezer Scrooge (hervorragend dargestellt von Peter Maurer), der in der Weihnachtsnacht 1892 in seinem Londoner Kontor nacheinander zunächst von seinem vor 7 Jahren verstorbenen Kompagnon Jakob Marley sowie von drei Geistern aufgesucht wird, wurde in der Bühnenfassung von Marc Gruppe gespielt.
Der erste Besucher - Jakob Marley - bereitet Scrooge auf den Besuch der drei Geister vor. Er warnt seinen ehemaligen Kompagnon eindringlich, auf die Geister zu hören und sich selbst und sein Verhalten zu überdenken.
Der nach Marley erscheinende Geist der vergangenen Weihnacht führt Scrooge zurück in seine eigene Vergangenheit und führt ihm Szenen aus seiner Kindheit und Jugend vor. Sie sollen ihm verdeutlichen, dass auch er einmal anders war, ein liebenswerter und liebenswürdiger Mensch, der sich selbst innerhalb weniger Jahre zu dem alten Griesgram entwickelt hat, der er ist.
Der Geist der diesjährigen Weihnacht, der Scrooge als nächstes besucht, zeigt ihm, wie fröhlich und unbeschwert seine engste Umgebung Weihnachten feiert, obwohl er die Menschen, die er eigentlich lieben sollte, tagtäglich quält und sie vor den Kopf stößt.
Der dritte Geist schließlich, der Geist der zukünftigen Weihnacht, zeigt Scrooge, wie seine Zukunft aussehen wird, wenn er sich nicht ändert, wie er einsam und verlassen in seinem Haus stirbt und niemand um ihn trauert. Das Schicksal des kleinen Tiny Tim, des kleinen Sohns seines Schreibers Bob Cratchit schließlich, der ohne Hilfe ebenfalls sterben muss, leutert Ebenezer Srcooge.
So wird er in der Weihnachtsnacht 1892 zu einem anderen Menschen, der gleich am Weihnachtsmorgen damit anfängt, den Menschen, denen er bis dahin nur böses getan hat, zu helfen und so mit ihnen umzugehen, wie es sein sollte.
"Eine Weihnachtsgeschichte" von Charles Dickens ist ein Klassiker der Weltliteratur. Darüber hinaus ist der Stoff aus unzähligen Verfilmungen bekannt, die alljährlich in der Weihnachtszeit im TV zu sehen sind. Die bekanntesten darunter mit Jim Carrey oder Patrick Stewart in der Rolle des Ebenezer Scrooge.
So war es ein Risiko für die "Märchenspieler", sich an einen so berühmten Stoff heran zu wagen. Doch der Mut wurde belohnt! Zwar blieben die Besucherzahlen leider hinter den Erwartungen zurück. Die Besucher jedoch, die in den Vorstellungen waren, zeigten sich begeistert. Hauptdarsteller Peter Maurer als Ebenezer Srcooge wuchs über sich hinaus, ging ganz in seiner Rolle auf und 'lebte' den "Scrooge" geradezu auf der Bühne. Doch auch alle anderen Darsteller - egal in welcher Rolle - überzeugten durch ihr Spiel.
Zu diesem Erfolg trugen nicht zuletzt auch die passenden historischen Kostüme aus der Zeit des viktorianischen England bei. Auch das aufwendige, liebevoll und detailreich gestaltete Bühnenbild, das das Kontor des 'berühmtesten Geizhalses der Welt' zeigte, trug seinen Teil dazu bei, dass die Besucher zum Teil des Geschehens auf der Bühne wurden und sich in die Geschichte hinein versetzen lassen konnten.
Die SW-Fotos auf dieser Seite stammen von der Generalprobe. Sie spiegeln in wunderbarer Weise die Dramatik des Stückes wider. Weitere Fotos - in Farbe - von den Vorstellungen finden Sie in unserer Foto-Galerie.