Die Mülheimer Märchenspieler präsentieren Märchen nach Hans-Christian Andersen
Die Spannung liegt förmlich in der Luft wenn vor dem Beginn einer Vorstellung die großen und - vor allem - die kleinen Gäste ihre Plätze in der Kurfürstenhalle einnehmen. Während die Erwachsenen sich ganz entspannt unterhalten oder vielleicht noch im Foyer der Halle einen Kaffee trinken, sind die Kinder schon ganz im Märchenfieber.
Und kaum dass sich der Vorhang zur Bühne öffnet, kehrt (fast) atemlose Stille ein. Auf der Bühne erscheint plötzlich eine andere Welt. Auf der Bühne befinden wir uns mit einem Mal nicht 'nur' in der Märchenwelt, vielmehr gibt sie den Blick frei in die Tiefen des Ozeans, in die Welt des Meeresgottes Triton!
Szenenfotos, anklicken für mehr |
Jetzt entwickelt sich die Geschichte von Arielle, der kleinen Meerjungfrau. Sie beginnt im Reich ihrer Eltern, der Welt von König Triton und Königin Thetys. Hier lernen die Kinder auch die beiden Delfine Flippi und Floppi, Arielle's Schwester Ozeana sowie den Hofmeister des Königs, den Hummer Sebastian kennen.
Spätestens, wenn im zweiten Bild die beiden fiesen Muränen Diabolo und Mephisto auftauchen, um im Auftrag ihrer Herrin, der böxen und heimtückischen Meerhexe Hydra, Arielle auszuspionieren, ist auch der letzte kleine Zuschauer in die Märchenwelt eingetaucht und fiebert mit Arielle und ihren Freunden mit.
Arielle muss erleben, wie ihr heimlich geliebter Prinz Eric bei einem Sturm über Bord seines Segelschiffes gespült wird und rettet ihm - obwohl eigentlich verboten - das Leben. Doch sie darf sich nicht zu erkennen geben und taucht unerkannt wieder in 'ihre' Welt unter Wasser. Als ihr Vater davon erfährt, gibt es natürlich ein riesiges Donnerwetter. Und dies im wahrsten Sinne: König Triton zerstört mit seinem Dreizack ein Bild des Prinzen, das Arielle auf dem Meeresboden gefunden hatte und zu ihren "Schätzen" zählt. Die laute Explosion reißt jeden im Saal, egal ob Groß oder Klein, aus seiner Spannung und sorgt für ein allgemeines Erschrecken.
Während die Kleinen gebannt dem Treiben unter und über Wasser folgen, lassen sich die Großen mehr von der Liebesgeschichte zwischen Arielle und ihrem Prinzen verzaubern. Der Tanz der leuchtenden Quallen im Halbdunkel des Meeres, aber auch die live gesungenen Lieder von Arielle, König Triton oder der Meerhexe Hydra begeistern.
Natürlich geht die Geschichte zwischen Arielle und ihrem Prinzen gut aus und am Ende des Märchens gibt es ein Happyend. Doch bis es so weit ist, geschieht noch einiges im Märchenland: Die böse Hydra verwandelt Arielle in ein Menschenmädchen und lässt sich dafür deren Stimme geben. An Land erscheint sie dann als Prinzessin Vanessa und gibt sich als Lebensretterin des Prinzen aus. Arielle - ihrer Stimme beraubt - kann nur tatenlos und traurig zusehen und muss erleben, wie ihr Eric beinahe Vanessa/Hydra heiratet.
Dass dies dann doch nicht geschieht, ist der Verdienst des Hummers Sebastian und des Albatros Skipper. Sie verhindern in letzter Sekunde die Hochzeit an Bord des königlichen Schiffes und verhelfen Arielle zu ihrem Traumprinzen.
Die Mülheimer Märchenspieler haben "Arielle, die kleine Meerjungfrau" am 3. Adventwochenende 2012 in sieben Vorstellungen ihrem Publikum präsentiert. Mit der Inszenierung des erst in 2011 uraufgeführten Stückes aus der Feder von Jan Bodinus nach der Vorlage von Hans-Christian Andersen haben sie ein neues Highlight in ihrer inzwischen 30-jährigen Geschichte geschrieben.
"Arielle" war dabei nicht nur eines der aufwändigsten, sondern sicher auch eines der schönsten Stücke, die die Gruppe seit ihrer Gründung im Jahr 1982 dargeboten hat. Es reiht sich damit in eine Reihe mit "Peter Pan", "Die Schneekönigin" oder "Der Drache Gertrud".
Neben Humor, Spannung und Action bot das Stück eine gehörige Portion Romantik. Wenn sich Arielle und ihr Prinz am Ende des Stückes umarmen und küssen (die beiden sind auch im wirklichen Leben ein Paar), kommentieren die Kids das dann mit "Iiiihhh, die küssen sich ja wirklich!", die Herzen der Erwachsenen aber schmelzen heimlich dahin.
Das alles verpackt in gewohnt aufwändige Kulissen, märchenhafte und liebevoll gestaltete Kostüme, bezaubernde Masken und eine mit viel Spielfreunde und Engagement vorgetragene Handlung.
Eine umfangreiche Fotogalerie mit Aufnahmen aus den Vorstellungen finden Sie hier: